1 | Aufrichtung

Die Aufrichtung ist das Thema der Wirbelsäule mit den Polen Kopf und Becken. Dieses Kapitel fokussiert auf die Aufrichtung des Nackens. Dabei spielt der Kopf als Pol eine führende Rolle. Du bekommst ein Bild der knöchernen Strukturen des oberen Kopfgelenkes und verstehst, was bei der Aufrichtung des Kopfes im Kopfgelenk passiert, sodass du es im Sitzen üben und anwenden kannst.

Die «Anatomie» der Aufrichtung verstehen

Schritt eins im Üben bedeutet, die Dinge verstehen. Du erinnerst dich an das Übungsrad, das du in Lektion 1 kennen gelernt hast. Schritt zwei ist Wahrnehmen. «Wir können nur wahrnehmen, was wir kennen». Diese Aussage aus der Wahrnehmungsforschung bringt es auf den Punkt. Damit du die Aufrichtebewegung des Kopfes präzise wahrnehmen lernen kannst, hilft dir ein Blick in die Anatomie.

«Who is who» in deinem Kopf- und Nackenbereich? Klicke auf die einzelnen Punkte und du siehst, wie du die Referenzpunkte benennen kannst. Wichtiger allerdings als der Name ist, dass du sie treffsicher an deinem eigenen Körper findest.

Zur Kontrolle:
Überprüfe mit einem Spiegel, ob du die Punkte exakt gefunden hast.

Berühre mit deinen Zeigefingerspitzen die Unterkante der beiden Warzenfortsätze und stelle dir eine Linie vor, die die beiden Punkte miteinander verbindet. Diese führt nun mitten durchs Gelenk, genauer gesagt durch den Gelenkspalt des oberen Kopfgelenkes, gebildet vom Atlas und dem Hinterhauptbein. Am Nacken hinten befinden sich weitere nützliche Orientierungspunkte. Ertaste sie an deiner Kopfrückseite.

Massiere die Muskeln unter der Nackenlinie für 30 Sekunden, um im Nachgang die Zone noch deutlich zu spüren. Berühre den Vorsprung am Hinterhauptsbein und den Atlaspunkt gleichzeitig und mache eine leichte Nickbewegung. Beobachte, wie nahe sich die beiden Punkte kommen, wenn du nach oben schaust, also den Nacken streckst, und wie weit sie sich wieder beim nach unten schauen, beim Beugen des Nackens, voneinander entfernen können.

Zur Kontrolle:
Überprüfe, ob du die Punkte exakt gefunden hast.

Jetzt fehlen noch zwei Orientierungspunkte, die wir im Laufe der Übungen brauchen werden.

Berühre mit einer Hand die Rippenpunkte vorne, beidseits des Brustbeins und mit der anderen Hand hinten den Dornfortsatz von C7. Atme tief ein und beobachte, ob die Rippen sich nach vorne-oben heben und der Dornfortsatz sich nach hinten-unten senkt, als würden die beiden Punkte sich ein kurzes Stück auf einer Kreisbahn bewegen.

Zur Kontrolle:
Überprüfe, ob du die Punkte exakt gefunden hast.

«Der Kopf führt, der Körper folgt», dies gilt auch für die Aufrichtung der Halswirbelsäule. Die Bewegung findet im Kopfgelenk statt. Es gibt zwei Kopfgelenke, ein unteres, zwischen Atlas und Axis, und ein oberes, zwischen Atlas und Hinterhaupt. Dieses Video vermittelt dir eine klare Vorstellung, wo das obere Kopfgelenk sitzt.

Die Aufrichtung im Kopfgelenk visualisieren und wahrnehmen

Die Aufrichtebewegung des Kopfes kann als «Einrollbewegung» im Kopfgelenk verstanden werden. Diese wird auch als Beugebewegung beschrieben. Dieses Video gibt dir eine klares Bild, was bei der Aufrichtebewegung im oberen Kopfgelenk passiert.

Die Kopfaufrichtung ist eine Rotationsbewegung, der Kopf dreht dabei um die Querachse nach hinten-oben. Die Gelenksrollen gleiten entlang der Gelenkspfanne im Atlas in die selbe Richtung. Diese Bewegung ist zentral. Damit du dir ein noch besseres Bild machen kannst und die Bewegung auch in deine Hände bekommst, schaue dir das folgende kurze Video an.

Die Aufrichtung im Kopfgelenk aktiv üben

Du hast jetzt ein Bild der Bewegung vor deinem inneren Auge und ein Gefühl der Bewegung in deinen Händen. Der nächste Schritt liegt darin, dass du das Gelernte und Erfahrene in deine eigene persönliche Aufrichtebewegung einfliessen lässt und eine neue Qualität der Bewegung kreierst.

(CH)

Für deinen Tag heute:
Visualisiere die Aufrichtebewegung im Kopfgelenk beim Sitzen. Jedes Mal wenn du dich neu auf einen Stuhl setzt, dann nimm dir einen Moment Zeit, das Bild deines Kopfgelenkes zu visualisieren. Beginne an die Aufrichtebewegung des Kopfes zu denken und sie sanft auszuführen. Stelle dir dabei vor, du könntest mit deinem «inneren Auge» die Gleitbewegung der Gelenksrollen in der Gelenkspfanne deines Atlases sehen.